· 

Leinenpöbler?

Leinenaggression in verschiedenen Varianten bei Hunden begegnen uns in unserem Berufsalltag immer wieder. Doch was steckt wirklich dahinter? Mehr über die Ursachen, die oft schon in der Welpenzeit entstehen, den Einfluss des Halters auf die unerwünschten Verhaltensweisen und wirksame Trainingsmethoden erfährst du in diesem Blogartikel. 

Warum entstehen Leinenaggressionen

Du kannst davon ausgehen, dass in 99,9 % der Fälle eine Unsicherheit der Hunde zugrunde liegt.

 

Es kann natürlich auch eine Frustration sein, weil der Hund eben nicht zum anderen Hund darf und durch die Leine gehindert wird.

 

Oft wird hier der Grundstein in Welpenspielstunden gelegt. Warum? Spiel soll den Hunden Spaß machen, sie wollen Freude haben und dann passiert genau das, was nicht passieren sollte: Ein Welpe wird beim Spielen umgerannt oder liegt auf dem Boden und alle anderen auf ihm drauf. Leider reicht diese eine Erfahrung und der Hund generalisiert das auf andere Hunde.

 

 

Optimal wäre es, wenn der Welpe in den ersten Lebenswochen täglich mehrere nette Hunde treffen könnte. Doch dies ist leider kaum mehr möglich, da viele erwachsene Hunde Welpen nicht gerade toll finden und „nett“ ist immer noch ein Wort, das jeder anders definiert.

 

All das sind viele Erfahrungen, die unsere Hunde täglich machen. "Falsche" Verknüpfungen können schnell zu einem echten Verhaltensproblem werden - egal ob es sich um einen Welpen oder um einen erwachsenen Hund handelt.

 

Der Mensch verstärkt das Verhalten

Aber neben all dem legen vor allem auch wir Menschen den Grundstein für das Verhalten des Hundes. Bist du z.B. ein Mensch, der nicht gerne Kontakte mit fremden Menschen haben mag, dann wird dein Hund auch ein ähnliches Verhalten haben.

 

Dein Hund kennt dich ganz genau und bekommt sofort mit, wenn du deinen Muskel anspannst oder deinen Atem bei einer Begegnung anhälst. Für deinen Hund ist das ein Signal, dass eine Gefahr ansteht. Selbst deine Gedanken kriegt dein Hunde mit.

 

Daher ist es sicherlich nicht das Schönste zu hören, dass du das Verhalten deines Hunde immer und immer wieder verstärkst. Oft erkennst du es auch daran, dass z.B. andere Mitglieder der Familie dieses Problem nicht haben (personenbezogen).

Trainingsmethoden gibt es viele

Nun gibt es viele Trainingsmethoden, um dieses Verhalten zu beenden. Oft wird mit Strafen gearbeitet, sprich wir rucken an der Leine, werfen Gegenstände nach unseren Hunden oder treten sie usw.

 

Diese Art des Trainings ist und war noch nie meine Welt. Vor allem, wenn du nun weißt, dass dein Hund das Verhalten nicht zeigt, um dich zu ärgern, sondern es oft eine Unsicherheit ist. Dein Hund hat keine andere Strategie gelernt und du als Halter oftmals das Verhalten verstärkt.

 

Diese Methoden können immer kurzfristig helfen, aber du erschaffst dir dadurch kleine „Pulverfässer“. Du bzw. dein Trainer muss erkennen, warum dein Hund das Verhalten zeigt und dafür jeden einzelnen Punkt beachten.

 

Ängste verstehen

Nehmen wir an, dass du Angst vor Spinnen hast.

 

Nun hält jemand eine Spinne vor dich und daneben steht eine weitere Person und sagt: „Wenn du jetzt weiter Angst hast, schlage ich dich.“ Wie hilfreich ist das für dich? Wird deine Angst weniger oder versuchst du dann kurzzeitig deine Angst zu unterdrücken, um eben keinen Schlag zu bekommen? Aber ist deine Angst vor der Spinne nun geheilt?? 

 

Wenn du dir Dinge veranschaulichst, dann kannst du deinen Hund auch oft besser verstehen und das ist für mich immer sehr wichtig.

 

SAVE Training

So, nun aber zu dem Teil wie wir trainieren! Ich arbeite nach dem SAVE-Training von Viviane Theby.

 

SAVE bedeutet: Sozial Akzeptables Verhalten in Extremsituationen.

 

Der erste Schritt ist, dass wir dir als Halter beibringen, wann sich dein Hund in einer Begegnung anspannt, d.h. der Fokus liegt hier wieder bei der Körpersprache. Du als Halter musst erkennen können, wann sich dein Hund anspannt, und das ist oftmals das Schwierigste von allem, denn jeder Hund zeigt andere Anzeichen und oft geht es so schnell, dass du es nicht immer sofort siehst. Deswegen sage ich meinen Kunden immer „Fokus auf deinen Hund, nicht auf den anderen“.

 

Wenn das irgendwann sitzt, kommst du in die Trainingssituation, sodass du eine Annäherung an den Auslöser vornehmen kannst und sobald Anzeichen der Anspannung bei deinem Leinenpöbler da sind, stoppst du, gehst nicht weiter und wartest, was dein Hund als Nächstes tut und gehst dann wieder aus der Situation raus. Das wiederholst du sehr, sehr häufig und du arbeitest dann weiter mit verschiedenen Hunden und an verschiedenen Orten. Ich als Trainerin bin immer bei dir und helfe dir, deinen Hund zu verstehen und all diese Anzeichen zu erkennen.

 

Sobald das zuverlässig klappt, wird dein Hund mit der Zeit immer später Anzeichen der Anspannung zeigen und immer näher an den Auslöser herankommen können. Dein Hund hat die Kontrolle über die Situation, da du ihm durch ein Verhalten, welches du gut findest, gezeigt hast, dass du ihn sofort aus der Situation rausholst. Sicherheit ist für viele Hunde wahnsinnig wichtig und diese bekommen die Leinenpöbler bei uns.

 

Wenn der Weg einmal geschafft ist, musst du all das natürlich in verschiedenen Situationen üben, sprich mit Hunden, die auf einen zukommen, mit ebenfalls bellenden Hunden usw.


Hast du all das geübt, wird man relativ zügig wieder problemlos an anderen Hunden vorbeikommen und das ist für viele das Wichtigste, dass sie endlich wieder stressfrei spazieren gehen können und wenn du deinen Hund verstehst und gut beobachtest, wird das auch mit dem SAVE Training relativ bald wieder möglich sein. 
Selbst bei den Hunden, die bereits Beißvorfälle hatten oder eine knackige Leinenaggression haben. Und das alles ohne den Einsatz von Leckerlis.

 

Unser Begegnungstraining

Ursprünglich hatte ich nicht geplant, dass wir einen Kurs anbieten, der sich wirklich nur dem Thema "Hundebegegnungen" widmet. Ich habe dann aber schnell gemerkt, dass bei meinen Kunden und Interessenten der Bedarf da ist, und diese Probleme immer wieder und wieder aufkamen. Auf unseren Lernspaziergängen konnten wir das Thema nie so richtig bearbeiten, da der Fokus ein anderer war. Es musste also eine Lösung her und wir haben uns dazu entscheiden, Begegnungstraining anzubieten. Wochenlang haben wir unser Konzept ausgearbeitet und sind glücklich darüber, dass wir diesen Kurs jetzt im Angebot haben! Wenn auch du einen Leinenpöbler zuhause hast und dieses Problem gerne lösen möchtest, dann melde dich gerne bei uns.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0